
Österreichische Staatsschulden sind durch die Geschehnisse der letzten Monate für viele Menschen erstmals in den Vordergrund gerückt.
Die meist für uns einzelnen unvorstellbaren Summen von 100 Milliarden Euro, die für die Abfederung der Wirtschaftskrise vom Staat zur Verfügung gestellt werden, sind notwendig um z.B. Menschen durch Kurzarbeit vor sozialen Tiefschlägen und um Unternehmen vor dem Konkurs zu bewahren.
Österreich ist dabei als entwickeltes Industrieland grundsätzlich auch gut aufgestellt, doch diesen hohen Summen an zusätzlichen Schulden kommen nicht ohne Risiko für zukünftige Generationen. Was das für dich bzw. deine Kinder bedeutet erfährst du in diesem Artikel.
Von Anfang 2020, seitdem die Pandemie im März nach Österreich gekommen ist, bis 2024 plant der österreichische Staat etwa 100.000.000.000 Euro (ein Volkswagen Polo bzw. 11.627 Euro pro Österreicher) an neuen Schulden zu machen.
Damit würde unser Schuldenstand von einem Stand von 290 Milliarden Euro 2020 auf etwa 400 Milliarden Euro wachsen.
Neben diesen – vor der Pandemie – nicht eingeplanten, zusätzlichen Schulden wachsen auch altbekannte Kostenpositionen des österreichischen Staates kontinuierlich weiter – zum Beispiel das Pensionssystem.
Diese verursachen Im gleichen Zeitraum ein Defizit von über 118 Milliarden Euro, das der Staat ebenfalls auffangen bzw. ausgleichen muss (64 Milliarden Euro für Pensionen und zusätzliche 54 Milliarden Euro für Beamtenpensionen).
Für Schuldenaufnahme wurde dabei durch folgende Rahmenbedingungen begünstigt:
Bedenkt man die erwähnt niedrigen Zinsen scheint es völlig in Ordnung zu sein, dass sich ein Staat immer weiter verschuldet. Für Staaten ist das momentan sogar ein gutes Geschäft! Warum?
Alte Schulden mit weit höheren Zinsen (aufgenommen zu einem Zeitpunkt mit höherem Zinsniveau) laufen aus und werden mit neuen Schulden, die weniger Zinslast mit sich bringen, ersetzt.
Zusätzlich ist es in der Wirtschaftstheorie allgemein gültig, dass mit vielen Schulden die Wirtschaft gefördert wird und sobald die Wirtschaft schneller wächst als die Schulden, sich die Staatsverschuldung automatisch reduziert.
Das ist auch der Grund warum sich bei einer Staatsverschuldung der entwickelten Welt von 125% des BIP sich niemand wirklich Sorgen zu machen scheint.
Wo auch immer unser Schuldenstand in den nächsten 10, 20 oder 30 Jahren steht, niemand kann sagen wieviel es dann kosten wird diese wieder zu verdienen. Auch wenn durch die hohe Verschuldung in Europa der Druck auf die Zentralbank hoch ist bei dem niedrigen Zinsniveau zu bleiben, ist es nicht gesichert, dass es auch so bleibt.
Zinsen könnten aus zwei verschiedenen Gründen steigen:
Es gibt aktuell bereits einige Wirtschaftswissenschaftler, die annehmen, dass wir aus der Pandemie in eine Ära höherer Inflation übergehen könnten.
Ihre Argumente:
Mit einer hohen Inflation und dem daraus resultierenden hohen allgemeinen Preisniveau für Endkunden, würde sich auch der Druck auf Nationalbanken erhöhen ihre Zinsen wieder steigen zu lassen. Das ist ein schwieriger Balance-Akt und könnte im Ernstfall schwerwiegende Folgen haben.
Märkte würden einknicken und verschuldete Unternehmen ins Straucheln geraten. Noch wichtiger ist, dass die Gesamtkosten der enorm ausgeweiteten Staatsbilanz – sowohl die Schulden der Regierungen als auch die Verbindlichkeiten der Zentralbanken – auf alarmierende Weise sichtbar werden würden.
Soweit muss und wird es in Europa zu einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht kommen, doch auch wenn wir nur zu einer geringen Wahrscheinlichkeit mit einem Inflationsanstieg konfrontiert werden, kann das sehr besorgniserregend sein.
Der Schuldenberg der Länder ist aktuell einfach sehr groß und die Bilanzen der Zentralbanken sind dadurch stark aufgebläht. Anstatt das Risiko zu ignorieren, sollten Regierungen jetzt Maßnahmen ergreifen, um sich dagegen zu versichern.
Wenn wir es nicht schaffen Staatsausgaben unter Kontrolle zu halten und langfristiges Wirtschaftswachstum gleichzeitig zu erzeugen und die Inflation somit stark ansteigt, riskieren wir einen großen Teil des Wohlstands, den wir uns seit dem 2. Weltkrieg in Europa aufgebaut haben.
Wenn die Wette des Staates auf (ewig) niedrige Zinsen nicht aufgeht, kann der Staat unser Sozialsystem langfristig nicht erhalten. Und damit sind nicht nur Sozialleistungen im Arbeitsmarkt gemeint, sondern das betrifft uns alle. Von Karenzleistungen ab Geburt, über Krankenleistungen bis hin zu Pensionsleistungen im hohen Alter.
Dem nicht genug ist gerade das Pensionssystem zusätzlich durch den demographischen Wandel (Menschen werden älter und bleiben länger gesund) schon ohnehin stark unter Druck. Die Finanzierung ist somit schon per se eine Herausforderung, auf die wir uns vielleicht sogar nicht verlassen können.
Hohe Staatsschulden sind somit ein Risiko für jeden Staatsbürger und wir sind im Zweifelsfall gut beraten jeder für sich selbst vorzusorgen und Geld auf die Seite zu legen, falls wir uns irgendwann nicht mehr auf den Staat verlassen können.
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Super spannend und leicht erklärt….
Alles schön und gut aber der Staat kann ja theoretisch immer wieder weiter bei der EZB Geld drucken lassen und somit verfahren wie bisher, bzw irgentwann wird halt durch dieses künstliche Aufblasen des Finanzmarktes die aktuelle Währung durch eine neue ersetzt mit dazugehöriger Geldentwertung und so weiter, was passiert dann mit meinen von euch angelegten Vermögenswerten?
Hallo Lukas,
Du hast vollkommen Recht. Das würde aber bedeuten, dass der Staat eine Hyperinflation riskiert – so ähnlich wie wir das in der Türkei beobachten können.
Was können wir konkret von der Zukunft erwarten? Niemand weiß es!
Was aber dennoch klar ist: Man kann nicht einfach niedrige Zinssätze haben, ungeheure Mengen an “neuem” Geld in die Wirtschaft pumpen und erwarten, dass dies keine Inflation erzeugt. Es hat auch bereits zu einer Inflation bei den Vermögenswerten geführt: Aktien und Immobilien und vielen peripheren Vermögenswerten wie Kunst, Wein, Uhren und Autos. Man könnte sagen, dass diese Art von Inflation großartig ist. Inflationieren Sie Häuser und zahlen Sie die Mittelschicht aus. Die Unternehmen können sich dann umsonst riesige Summen leihen, und die Regierungen nutzen Quantitative Easing (QE), um die Wirtschaft und die Steuereinnahmen zu verbessern, damit die Regierungen Geld ausgeben können. Außer Kontrolle geratene Volkswirtschaften enden immer in der Inflation, denn nur so können die Regierungen ihre Schulden begleichen.
Es gibt einen Spruch: „Time in the market always beats timing the market“ – Sehr viele versuchen es aber sehr wenige schaffen es den Markt zu timen – und traden viel zu viel. Wichtig ist es langfristig in guten Anlagen investiert zu sein.
Wir bauen unsere Portfolios auf drei „Säulen“ auf:
1) Aktien in entwickelten Ländern
2) Anleihen
3) Inflationsbesicherte Anleihen, Real Estate Investment Trusts (REIT), Rohstoffe und Gold
Jeder dieser Säule verhält sich unterschiedlich in unterschiedlichen Wachstums- und Inflationsphasen. Langfristig bieten aber immer reale Werte die beste „Absicherung“.
Der “beste” reale Vermögenswert, den wir gefunden haben, sind Aktien.
Sie sind zwar kurzfristig ein schlechter Inflationsschutz, aber langfristig sind sie die Unternehmen, die Preise weitergeben und Löhne zahlen, und im Endeffekt reale Cashflows generieren – somit reale Werte schaffen.
Natürlich kann man mehr tun, als einfach nur Aktien zu kaufen, man kann nämlich günstige Aktien kaufen. Das ist so, als würde man eine Inflationsversicherung mit einem Abschlag erhalten. Genau das machen wir, indem wir in Regionen investieren, wo Aktien attraktiv bewertet sind.