Warum wir Gold (noch) halten – und warum wir selektiv reduzieren

Marktnews
10.06.2025
3 Minuten

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Als langfristig orientierte Investor:innen mit einem Fokus auf fundamentale Bewertung stellen wir uns immer wieder die Frage: Was ist ein Investment wert – und warum? Dabei bevorzugen wir Vermögenswerte, die laufende Erträge generieren, wie Aktien, Anleihen oder Immobilien. Sie lassen sich auf Basis zukünftiger Zahlungsströme bewerten und bieten damit eine rationale Entscheidungsgrundlage.

Gold fällt aus dieser Logik heraus. Es wirft keine Erträge ab, zahlt keine Dividenden und generiert keinen Cashflow. Der bekannte Value-Investor Howard Marks bringt es auf den Punkt: “Ich bin kein Fan von Gold, weil ich Value-Investor bin – und niemand den inneren Wert von Gold wirklich beziffern kann.”

Auch George Soros, obwohl kein klassischer Value-Investor, äußerte sich kritisch über Gold – bezeichnete es einst sogar als “ultimative Blase”. Und doch investierte er immer wieder taktisch in Gold oder Goldminen, wenn Märkte nervös wurden. Der Grund: Soros denkt in Zyklen und Reflexivität – also daran, dass Marktstimmungen selbst Realität formen können. Seine Gold-Positionen waren keine Überzeugung, sondern ein Spiegel seines makroökonomischen Sentiments.

Was sind gängige Argumente für Gold im Portfolio?

  • Geringe Korrelation zu Aktien & Anleihen → Gold senkt die Volatilität im Gesamtportfolio und verbessert die Diversifikation.
  • Realer Vermögenswert → Gold schützt die Kaufkraft in Phasen negativer Realzinsen oder Inflation.
  • Tail-Risk-Absicherung → Gold bietet Stabilität bei geopolitischen Krisen oder wirtschaftlicher Unsicherheit.

Warum haben wir Gold in unsere Portfolios aufgenommen?

In Zeiten hoher Inflation, negativer Realverzinsung und mit dem Risiko einer Stagflation in einigen Regionen haben wir die qualitative Entscheidung getroffen, Gold als strategische Absicherung in unsere Portfolios aufzunehmen.

Was ist seither passiert?

Gold hat seit Anfang 2024 eine beeindruckende Aufwärtsbewegung gezeigt:

  • +34 % im Jahr 2024, von ca. 1.865 EUR auf über 2.500 EUR je Unze
  • +17 % im laufenden Jahr 2025 (Stand: 27. Mai), aktuell ca. 2.935 EUR je Unze

Warum wir aktuell selektiv reduzieren

Zentrale Gründe sprechen für eine vorsichtige Reduktion in ausgewählten Portfolios:

1. Starke Gewichtung & hohe Volatilität

Gold hat stark performt – aber: Gold ist kein stabiler Zinsersatz, sondern ein volatiler Rohstoff. Die annualisierte Volatilität liegt typischerweise bei 15–20 % – höher, als viele erwarten. Die negative Korrelation zu anderen Anlageklassen ist nicht immer gegeben. In einigen unserer Portfolios ist der Goldanteil, auch durch die Kursentwicklung relativ hoch.

2. Steigende Opportunitätskosten

Die Realzinsen sind wieder leicht positiv, bedeutet der Kaufkraftverlust auf Geldmarktanleihen ist momentan nicht gegeben. Gold verliert damit an relativer Attraktivität.

  • Euro-Inflation: ca. 2,2 %
  • EZB-Einlagezins: 2,25–2,4 %

Kurzlaufende Anleihen und Geldmarktfonds bieten aktuell 2,25 bis 3,0% Rendite bei hoher Liquidität. Für kurzfristige Portfolios ergibt sich hier ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis als bei einer zu hohen Goldquote.

Unser Ausblick

Langfristig setzen wir auf Vermögenswerte mit realen Cashflows statt auf Gold. Nichtsdestotrotz erkennen wir dessen Rolle als Absicherung in makroökonomisch unsicheren Zeiten an. Doch bei attraktiven Alternativen bevorzugen wir Substanz mit Ertrag.

David Mayer-Heinisch

Gründer & Geschäftsführer

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