Die Märkte sind im April mit einem Knall erwacht: Eine überraschende Eskalation im Handelskonflikt, Rezessionsängste und ein sprunghafter Anstieg der Volatilität haben weltweit für Unruhe gesorgt. Binnen weniger Tage rutschte der S&P 500 deutlich ab – und mit ihm viele andere Indizes. Wer regelmäßig Nachrichten verfolgt, kennt die anschließenden Schlagzeilen: "Jetzt die Chance nutzen!", "Tech-Aktien im Sonderangebot", "Buy the Dip!". Doch ist das wirklich so einfach?
Die Reaktionen auf den Rücksetzer könnten kaum unterschiedlicher sein. Viele Privatanleger:innen greifen beherzt zu – gestützt durch das Vertrauen, dass Märkte sich am Ende immer erholen. Auf Reddit & Co. wird der Dip gefeiert. Gleichzeitig ziehen sich institutionelle Investoren tendenziell zurück. Hedgefonds haben im März so viele Aktien verkauft wie seit zwölf Jahren nicht mehr (Quelle: Goldman Sachs). Einige Strategen warnen offen vor einem "fallenden Messer" – zu viele Risiken, zu wenig Klarheit.
Zwischen Euphorie und Vorsicht stellt sich die Frage: Was ist eigentlich ein guter Grund zu investieren? Und wann wird "Buy the Dip" zur Ausrede für hektisches Marktverhalten?
Das Prinzip klingt zunächst logisch: Kaufen, wenn andere verkaufen und auf Erholung setzen. Doch wer ernsthaft überlegt, in Korrekturen aufzustocken, muss ehrlich prüfen: Habe ich die Liquidität? Habe ich die Überzeugung? Habe ich die Strategie?
Denn "Buy the Dip" ist kein Plan. Es ist ein Reflex – oft ausgelöst durch Angst, etwas zu verpassen. Nicht selten wird damit ein impulsiver Nachkauf gerechtfertigt, der weniger mit Überzeugung zu tun hat als mit FOMO.
Wir bei froots glauben: Buy the Dip funktioniert nur dann, wenn es eingebettet ist in eine durchdachte, langfristige Strategie. Wer sein Portfolio so strukturiert hat, dass es auch ohne ständige Anpassung tragfähig bleibt, muss in der Korrektur nicht mutiger sein – nur konsequenter.
Unser Investmentansatz basiert auf einer klaren Grundhaltung:
Ein Bewertungsmodell wie das Gordon-Modell zeigt: Der faire Wert einer Aktie hängt nicht nur vom Kurs ab – sondern etwa von den erwarteten Dividenden und der geforderten Rendite. Wenn sich diese Parameter verändern, verändert sich auch der innere Wert – ganz unabhängig von der Stimmung am Markt.
Beispiel: Wenn der Kurs einer Aktie auf 80 EUR fällt, der faire Wert laut Modell aber bei 60 EUR liegt, ist sie trotz Kursrückgang überbewertet. Nur wenn der faire Wert über dem Marktpreis liegt, ist die Aktie unterbewertet – und damit potenziell attraktiv.
Was zählt, ist nicht der Preis allein, sondern das Verhältnis von Preis und Wert. Wer das unterscheiden kann, investiert mit klarem Blick – nicht aus Reflex.
Die entscheidende Frage lautet nicht: Soll ich jetzt kaufen? Sondern: Bin ich vorbereitet? Habe ich mein Portfolio so aufgestellt, dass ich in solchen Phasen handlungsfähig bin – ohne ins Spekulieren zu geraten?
Wir empfehlen unseren Kund:innen, einen Liquiditätspuffer für die Lebenshaltung zu halten – alles darüber hinaus sollte arbeiten. Investierbare Liquidität ist kein Zufall, sondern Ergebnis einer bewussten Allokationsentscheidung. Wer sie gezielt hält, kann Chancen nutzen. Wer immer voll investiert ist, kann es nicht – und sollte es auch nicht versuchen.
Unsere Philosophie ist daher: Struktur schlägt Timing. Durch bewertungsorientierte Umschichtungen zwischen Anlageklassen – etwa zwischen Aktien und Anleihen – lassen sich Chancen nutzen, ohne auf Panik oder Euphorie angewiesen zu sein. Und wer in Qualitätswerte investiert – zu vernünftigen Preisen – muss sich in Krisen weniger sorgen.
Buy the Dip kann funktionieren – aber nur für die, die vorher wussten, was sie wollten. Nicht jede Korrektur ist eine Einladung, sofort zu handeln. Manchmal ist sie eine Erinnerung: Es zählt nicht der perfekte Einstiegszeitpunkt, sondern das tragfähige Konzept.
Oder anders gesagt: Wer vorbereitet ist, braucht nicht mutiger zu sein – nur konsequenter. Und wer vorbereitet ist, kann gezielt auf die Chancen reagieren, die sich in solchen Situationen ergeben.
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