Zolldeal: Wie investieren in Zeiten anhaltender Unsicherheit?

Marktnews
30.07.2025
4 Minuten

Das jüngst verkündete Handelsabkommen zwischen den USA und der EU beherrscht aktuell die Schlagzeilen. Was in den letzten Monaten passiert ist, ist ein starker Umschwung von all dem, was wir über die letzten Jahrzehnte in der Welt gesehen haben. Wir waren eigentlich der festen Überzeugung, dass eine kooperative Weltordnung Teil unseres Friedens und Wohlstands ist. Jetzt sehen wir jedoch, dass die globale Vernetzung, die uns reicher gemacht hat, uns auch abhängiger gemacht hat.

Doch gerade in Zeiten solcher scheinbar großen Umbrüche ist es entscheidend, unsere eigenen Denkmodelle zu hinterfragen. Wir sehen oft den Fehler, bei wirtschaftlichen Ereignissen – ob Zölle, politische Maßnahmen oder andere Schocks – eine einfache Ursache-Wirkung-Kette zu konstruieren: "Eingabe A führt direkt zu Ergebnis B.” Dies führt meist zu einer gefährlichen Übervereinfachung.

Solche Abkommen sind hochkomplex und dauern normalerweise Jahre bis Jahrzehnte, um ausgemacht zu werden. Ein Wirtschaftsabkommen zwischen den zwei größten Wirtschaftsräumen der Welt kann nicht in 90 Tagen geschlossen werden. Das ist bestenfalls eine Willenserklärung, die ganz viele bürokratische, rechtliche und organisatorische Folgen haben wird, die erst geklärt werden müssen. Jegliche Annahme eines Outputs als Gesetz zu nehmen, ist extrem gefährlich.

Was wir über die letzten Monate gelernt haben, ist auch, dass das, was einmal von Herrn Trump gesagt wurde, nicht für immer hält. Diese Planbarkeit und Rechtssicherheit, die wir früher hatten, haben wir in Zukunft nicht mehr. Unsicherheiten werden weiter bestehen.

Die Rolle des Value Investing in unsicheren Zeiten

Genau in so einer unsicheren Welt ist es ganz, ganz wichtig, fundamentale Daten zu haben, auf die man schauen kann. Als bewertungsgetriebene Investoren nehmen wir eine "Margin of Safety". Das bedeutet, wir investieren so vorsichtig, dass wir uns bewusst sind, dass wir es nicht perfekt evaluieren können, und haben Platz, falls wir falschliegen sollten.

Deswegen schauen wir uns an, wo momentan niedrige Erwartungen in den Märkten stecken. Niedrige Erwartungen können wesentlich leichter positiv überraschen und damit attraktive Renditen erzielen. Momentan laufen viele Anleger:innen Gefahr, zu viel für zukünftige Erwartungen zu zahlen, denn viele Unternehmen, gerade in den USA, sind noch immer "priced for perfection".

Diese systematische, nüchterne Haltung ist unsere Antwort auf das, was wir in unserem letzten Market Insight als die "Verhaltens-Gap" bezeichnen: die Lücke zwischen der potenziellen Rendite eines Investments und der tatsächlich von Anleger:innen erzielten Rendite. Diese entsteht, wenn man sich von Emotionen leiten lässt und auf jede Schlagzeile aus dem Bauch heraus reagiert. Die beste Strategie gegen Herdenverhalten und impulsive Entscheidungen ist ein klarer, disziplinierter Plan, der hilft, Lärm von Fundamentalem zu unterscheiden.

Wir fühlen uns sehr wohl mit unseren Portfolios. Sie sind sehr breit auf der ganzen Welt gestreut. Wir sehen noch viele Chancen, vor allem in Asien, in den Entwicklungsländern, aber auch teilweise in Europa und in den USA – vor allem bei kleineren Titeln. Der Markt schaut momentan wirklich nur auf zwei Themen: Künstliche Intelligenz und Trumps Twitter-Account. Dadurch fallen sehr viele Chancen und Möglichkeiten vom Radar der Leute. Aber es gibt viele gute Investments, denn langfristig zählt immer die harte Realität der Cashflows. Kaufe ich ein gutes Investment zu einem guten Preis, wird sich das langfristig auszahlen. Das haben die letzten Jahre auch unsere Portfolios gezeigt.

Fazit

In einer so verdammt komplexen Welt, in der es keine einfachen Input-Output-Bewegungen gibt, sondern sich unendlich viele Inputfaktoren in ein Ergebnis hineinfließen, gewinnt das Investieren eine noch größere Bedeutung. Es ist nicht nur ein Weg zur finanziellen Unabhängigkeit der Menschen, sondern, das glaube ich fest, vor allem ein Akt der Eigenverantwortung. Denn je mehr wir sehen, dass Politiker:innen und Entscheidungsträger:innen beginnen, ihre Macht auszunutzen, desto essenzieller wird es, dass jede:r Einzelne von uns unabhängig ist und Eigenverantwortung übernimmt. Man kann sich eben nicht zu 100% auf einen Staat verlassen. Die ganze Welt ist zyklisch und das Pendel schlägt mal in die eine, mal in die andere Richtung aus. Mit der richtigen Strategie können wir diese Zyklen meistern.

Bildquelle: Quelle: commons.wikimedia.org (EU/Dati Bendo)

David Mayer-Heinisch

Gründer & Geschäftsführer

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