Solltest du dein Geld selbst anlegen?

Finanzwissen
23.02.2024
8 Minuten

Sparen und klug investieren ist im Trend. Gerade vor dem Hintergrund des demographischen Wandels steigt das Bedürfnis, sich für die Zukunft sinnvoll aufzustellen. Wie in vielen anderen Lebensbereichen möchten einige Menschen auch ihre Finanzen am liebsten selbst in die Hand nehmen.

Im Internet liest und hört man oft, was das Selbermachen nicht alles verbessern soll und wie viel man spart. Doch woher kommt diese Entwicklung in der Finanzwelt? Ist es überhaupt ratsam, selbst mit dem Investieren zu beginnen? Und was hat das Ganze mit Nudeln zu tun? Dem wollen wir in diesem Blogartikel auf die Spur gehen.

Do it! Yourself?

Bei frischen, selbst gemachten Nudeln weißt du genau, was drin ist – außerdem sparst du dir die Verpackung. Um Nudeln selber zu machen, brauchst du nur Mehl, Eier, Salz, eine Nudelmaschine und Zeit. Das ist überhaupt nicht schwer, macht jede Menge Spaß und schmeckt, da selbst gemacht, einfach viel besser ist, wie etliche Kochblogs versprechen.

Ja, wir leben in seltsamen Zeiten. Das ist nun allerdings nichts Neues. Die Pandemie hat hier wie in vielen Bereichen nur eine längst vorhandene Entwicklung befeuert: schon seit Jahren ist der Trend zum Selbermachen zu sehen. Das Selbermachen wird als eine Form von Rebellion und Selbstermächtigung präsentiert. Doch woher kommt eigentlich der DIY-Trend?

Bereits 1969 nahm Theodor W. Adorno in seinen Reflexionen über die “Freizeit” den “Do it yourself”-Ansatz in den Blick. Ein Trend, der in den 1950er Jahren von den USA herübergeschwappt war.

Im “Do it yourself” sah Adorno einen Ausdruck dafür, dass die Menschen keine Verwendung hatten für die Zeit, über die sie in immer größerer Maße verfügten. Davon wiederum profitieren in seinen Augen “Spezial-Industrien”, die die Menschen dazu animierten, “das selbst zu tun, was andere besser und einfacher für sie tun könnten”. 

Im Prinzip sei das ganze “Do it yourself” eine reine Parodie eben derjenigen Produktivität, welche die Gesellschaft unablässig fordere, bemerkte Adorno und war erschreckt darüber, dass sich die “Pseudo-Aktivität” dauernd ausbreitete – “auch und gerade unter solchen, die sich als Protestierende gegen die Gesellschaft fühlen”. 

Während Adorno diese Erkenntnis bereits in einer Zeit hatte, als mit der Fünftagewoche erst der freie Samstag eingeführt wurde, wird 2024 mittlerweile über die Viertagewoche diskutiert. Besonders Jüngere wünschen sich kürzere Arbeitszeiten und mehr Work-Life-Balance. Die Freizeit bleibt auf dem Vormarsch und dies bekommt auch die Finanzwelt zu spüren.

Achtung, die DIY-Investoren kommen!

Immer mehr Menschen wollen auch ihre Finanzen selbst managen und mit dem Investieren anfangen. Daran ist nichts Schlechtes. Denn es gibt gute Gründe, sich einen Überblick über die eigenen Finanzen zu verschaffen, verschiedene Möglichkeiten auszuloten und sich nicht mehr zu 100 Prozent auf die staatliche Pension zu verlassen.

Das Sparbuch genießt – trotz bekannter Nachteile – nach wie vor einen hohen Stellenwert unter der österreichischen Bevölkerung. Gleichzeitig sind Aktien oder ETFs immer gefragter. Vor allem Online-Broker haben es geschafft, das Investieren in Eigenregie zu vereinfachen. Damit sind sie zu Beginn der Pandemie auf fruchtbaren Boden gefallen, als viele Menschen aufgrund der Lockdowns viel Zeit hatten und zum Sparen “gezwungen” waren.

Ein weiteres Motiv, selbst mit dem Anlegen zu starten, ist die belastete Beziehung zur Finanzbranche. Das Vertrauen in Banken ist in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit erschüttert worden. Zudem tummeln sich immer mehr unseriöse Finanz-Coaches und -Gurus in den Sozialen Netzwerken. Aber auch die fehlende Transparenz (etwa bei den Kosten) sowie der Kundenservice werden oftmals an traditionellen Playern bemängelt. 

Schlechter Service und hohe Gebühren? Das sehen immer weniger Menschen ein. Diejenigen, die den Entschluss fassen, ihre finanzielle Zukunft selbst in die Hand nehmen, sehen in Online-Brokern den einfachsten Zugang, am Markt zu partizipieren. Einmal nach den besten Anlagetrends gegoogelt, wird man direkt mittels gezielter Werbung über die niedrigen Handelsgebühren der jeweiligen Online-Broker informiert.

Einstieg in die Finanzwelt

Schlummert in mir ein vom Bankensystem unterdrückter Investor, den es endlich zu befreien gilt? Möglich. Allerdings sollte die Entscheidung, die langfristige Veranlagung selbst in die Hand zu nehmen, nicht überstürzt werden.

Nach welcher Investment-Philosophie gehe ich vor? Wie gelange ich an das notwendige Know-how? Welche Aktien sind überhaupt empfehlenswert? Ein passiver ETF-Sparplan scheint hierbei der banalste Zugang zu sein. Aber wie diversifiziere ich wiederum mein ETF-Portfolio? Wie gehe ich mit Trendwenden am Markt um und vertrage ich es, wenn mein Portfolio auch einmal um 50 Prozent einstürzt? Investiere ich auch in andere Werte wie Gold oder Immobilien?

Allesamt Fragen, die es zu berücksichtigen gilt. Denn eines ist klar: Es kann Jahre dauern, um eine geeignete Investment-Routine zu finden. Aktien zu handeln, Marktdaten zu verfolgen und die eigenen Emotionen kontrollieren zu lernen, ist ein langwieriger Lernprozess, der mit viel Zeit, emotionalem Stress und nicht selten mit teuren Investment-Fehlern verbunden ist. Wer sich dem widmen möchte, muss sich der Tragweite dieser Entscheidung bewusst sein. Vor allem, wenn’s ums hart ersparte bzw. erarbeitete Geld geht.

Durch das Selbermachen entstehen Faszination, Communities, Gemeinschaften, die die vereinzelten Menschen in etwas Größeres einbinden, mag man jetzt sagen. Und wer weiß: Vielleicht findet man im Investieren tatsächlich eine Leidenschaft. Aber zum Glück bietet die Finanzwelt noch andere Möglichkeiten, sinnvoll das Geld zu veranlagen und Vermögensaufbau zu betreiben.

Barrieren sind da, um abgebaut zu werden

Anhaltende Niedrigzinsen machen das klassische Sparen, aber auch den langfristigen Vermögensaufbau immer schwieriger. Das Investieren in Eigenregie ermöglicht zwar den einfachsten und günstigsten Zugang zum Kapitalmarkt, birgt aber bei “gefährlichem Halbwissen” diverse Risiken. Aber welche Alternativen bleiben für Menschen übrig, die nicht gewillt sind, dieses Risiko einzugehen, aber den Drang verspüren, ihr Geld sinnvoll und zeitgemäß zu veranlagen?

Eine Alternative, die erst in den letzten Jahren einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, ist die digitale Vermögensverwaltung. Der Begriff “Vermögen” war bislang für viele der Inbegriff einer “Barriere”, weshalb Vermögensverwaltungen nur für wohlhabende Menschen infrage kamen.

Aber auch Vermögensverwaltungen gehen mit der Zeit und setzen auf Automatisierung an Stellen, wo Effizienz gefragt ist. Gleichzeitig bieten sie den persönlichen Service, der bislang nur Personen mit hohem Kapital vorbehalten war. Durch den Einsatz von Technologie kann der Unterschied in der Behandlung großer und kleiner Kunden sukzessive abgebaut werden.

Im Gegensatz zu Online-Brokern kümmern sich Vermögensverwaltungen aktiv um die Portfolios ihrer Kund:innen und berücksichtigen dabei das passende Risiko-Ertrags-Verhältnis. Und das zum Bruchteil der Kosten, die sonst Banken für diesen Service veranschlagen würden, wodurch die professionelle Vermögensverwaltung zu einer ernstzunehmenden Alternative für immer mehr Menschen wird.

Was passt am besten zu mir?

Nudeln machen ist theoretisch furchtbar einfach – es braucht dafür nichts außer Mehl, Ei und Salz. Wer sich ein wenig damit beschäftigt, stößt aber auf viele Fragen: Welches Mehl? Wie viele Eier? Ganze Eier oder nur das Gelb? Wie lange kneten? Wie lange rasten? Und gibt es außer den Grundzutaten noch andere, die Nudeln vielleicht noch besser machen? Es spricht nichts dagegen, einen verregneten Sonntagnachmittag zu investieren, um sich an diesem wunderbaren Lebensmittel selbst zu versuchen. Man kann aber heutzutage auch gute Nudeln im Supermarkt oder im italienischen Feinkostladen kaufen.

Ähnlich verhält es sich mit dem Investieren. Eine Aktien zu kaufen ist nicht schwer – aber was passiert danach? Eigene Gehversuche auf dem Börsenparkett zu wagen, hat seit Pandemie-Beginn einige begeisterte Hobby-Investor:innen zum Vorschein gebracht. Manche Menschen sehen auch darüber hinaus einen Reiz darin, vollständig für die eigenen Finanzen verantwortlich zu sein – und das zu einem möglichst attraktiven Preis. Manche Menschen interessieren sich hingegen weniger dafür oder haben auch schlichtweg nicht die zeitlichen Ressourcen, sich ihrer Veranlagung selbst zu widmen und überlassen es lieber Profis.

Auch die Entscheidung, die Veranlagung einem Profi zu überlassen, sollte wohl überlegt sein. Aktives Portfolio-Management alleine reicht heutzutage nicht mehr aus. Wer sich für die Vermögensverwaltung entscheidet, sollte sicherstellen, besonders geschützt und über die Produkte sowie Gebühren umfassend aufgeklärt zu werden. Dafür ist persönliche Beratung unerlässlich.

Der wohl wichtigste Faktor neben Unabhängigkeit, Flexibilität und Transparenz, der die digitale Vermögensverwaltung erst zu einer adäquaten Alternative macht, sind selbstverständlich die Kosten. Diese können bei jeder Anlageform ein “Rendite-Killer” sein. Jede Dienstleistung hat ihren Preis. Dabei muss allerdings auch der Service stimmen und der Mehrwert klar ersichtlich sein. Unabhängig davon, ob es sich nun um die Finanzen oder Nudeln handelt.

Fazit

Wer also über genug Zeit und das entsprechende Know-how verfügt, kann durchaus seine Finanzen selbst verwalten und am Aktienmarkt partizipieren. Online-Broker machen dies heutzutage möglich. Wer sich allerdings aufgrund der Tragweite dieser Entscheidung unsicher ist, ist besser beraten, mit Profis zusammen zu arbeiten.

In den letzten Jahren hat sich das Angebot sowohl für DIY-Investor:innen als auch für Menschen, die sich lieber anderen Dingen widmen, maßgeblich verändert, wodurch immer mehr Leute die Vorteile der Börse nutzen und sich für die Zukunft bestmöglich aufstellen können. Die Börse ist schließlich für alle da.

Peter Saxer

Communications

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