Welche Anlageart passt am besten zu mir?

Finanzwissen
12.04.2023
Robo Advisor, Fondsmanager, Do-It-Yourself oder doch die traditionelle Anlageberatung? In diesem Artikel decken wir die Unterschiede zwischen den heute gängigsten Anlageberatungen auf und erklären dir außerdem die vier Punkte, die du unbedingt bei der Wahl deiner Anlageberatung beachten solltest. ​

In einer Welt mit unendlich vielen Wahlmöglichkeiten kann es überwältigend sein, die richtige Entscheidung zu treffen. Hätte man vor 20 Jahren einen Liter Milch im Supermarkt kaufen wollen, wäre das schnell erledigt gewesen: man ging zum Kühlregal, suchte zwischen Butter, Joghurt und Rahm die Milch und ging wieder. 

Heutzutage sieht das schon ein wenig anders aus. Zuerst kämpft man sich in dem dicht besiedelten Supermarkt zur Milchprodukt-Abteilung. Angekommen an einem der 5 Kühlregale wird man mit Optionen überflutet: welcher Fettgehalt? laktosefrei? 

Oder vielleicht doch eine pflanzliche Variante: Hafermilch? Sojamilch? Mandelmilch? Eigentlich wollte man doch nur Milch kaufen. So oder so ähnlich geht es vielen, die ihre ersten Erfahrungen am Kapitalmarkt sammeln. Gerade in der Welt des Investierens gibt es eine gewaltige Vielfalt an Services. Das kann schnell überwältigend sein, insbesondere wenn man am Anfang des Investierens steht. 

Ein erhöhtes Angebot bedeutet gleichzeitig aber auch Produkttiefe. So können die verschiedenen Bedürfnisse unterschiedlicher Anlegertypen gedeckt werden, sodass jeder das passendste Produkt findet. Um dich auf diesem Weg zu unterstützen, geben wir dir in dem folgenden Artikel eine Übersicht über die wichtigsten Arten von Anlageberatungen und klären über deren Vor- und Nachteile auf.

Was für Analageberatungen gibt es überhaupt?

Aktuell wird am Markt zwischen vier großen Arten von Anlageberatungen unterschieden: Robo-Advisors, Fondsmanager, die „Do It Yourself“ (DIY) Route und traditionelle Anlageberatung in Form von Privatbanken. Ein Robo Advisor ist ein automatisierter Service, der Anlageentscheidungen für Investor:innen fast ohne menschlichen Kontakt trifft. 

Ein Robo Advisor basiert auf einem Algorithmus, der mit Informationen der Kundschaft gefüttert wird. Mit Hilfe dieser Informationen, die Anleger in einer Onlineumfrage ausfüllen, können finanzielle Services wie Risikoeinschätzung, Investment Empfehlungen und Portfolio Rebalancing angeboten werden. Aufgrund des hohen Automatisierungsgrades sind Robo Advisors äußerst effizient. So schaffen es Personen ohne finanziellen Hintergrund innerhalb weniger Minuten und ohne menschliche Interaktion ein Depot zu eröffnen. 

Aufgrund des hohen Grades an Automatisierung können Robo Advisors ihre Services zu niedrigen Preisen anbieten. Gleichzeitig schränkt diese hohe Automatisierung jedoch die Individualität beim Erstellen eines Portfolios stark ein. So schafft es ein Robo Advisor meist nicht, die finanziellen Ziele des Kunden ganzheitlich in der Investmententscheidung zu berücksichtigen. Das kann zu niedrigeren Renditen oder einem zu hohen Risiko führen. Außerdem muss beachtet werden, dass es sich bei Robo Advisors nicht um eine „echte Beratungsdienstleistung“ handelt. 

Der Kundschaft werden auf Basis weniger persönlicher Informationen ein statisches Portfolio zugewiesen. Das bedeutet, dass das Portfolio weder an die Entwicklungen am Markt noch an die persönlichen Entwicklungen der Investor:innen angepasst wird. Die Folge ist, dass das Portfolio oft nicht perfekt zu deren Bedürfnissen passt. Die zweite große Anlageart stellen Fondsmanager dar. Als Fachleute für Geldanlage treffen sie Investmententscheidungen, die der vorab definierten Fonds- bzw. Anlagestrategien sowie Risikograden entsprechen. 

Mithilfe von ausgeklügelten quantitativen Investment Strategien arbeiten sie ihren vordefinierten Zielen zu. So kann ein Fondsmanager mit einem spezifischen Fonds beispielsweise nur in ausgewählte Anlageformen investieren, eher langfristige oder kurzfristige Investments anstreben, ethische Ansprüche verfolgen oder auf nachhaltige Investments setzen. Aufgrund der vordefinierten Ziele des Fonds, werden die Ziele der Kundschaft nicht berücksichtigt. 

Außerdem besteht meistens kein direkter Kontakt zwischen dem Fondsmanager und dem Anleger. Der Investment Fonds ist eher ein „One size fits all“-Produkt. Durch die fehlende Individualisierung kann die Rendite der einzelnen Personen auf der Strecke bleiben. Viele Fonds empfehlen eine Haltedauer von 3 – 5 Jahren. Das bedeutet auf der einen Seite für alle Kundinnen, die den Fonds kürzer halten, dass sie ein zu hohes Risiko eingehen. Auf der anderen Seite kann das Investment jener Investoren, die den Fonds länger halten, nicht sein volles Potenzial ausschöpfen. 

Als dritte Anlageart gibt es den „Do It Yourself“ Ansatz. Wie der Name schon sagt, treffen hier Anleger:innen ihre Entscheidungen völlig selbstständig und behalten dabei die volle Kontrolle. Hierfür werden Plattformen genutzt, die das Kaufen, Verkaufen und Verfolgen von Aktien ermöglichen. Wählt man diese Form der Anlage, ist es unerlässlich über ein tiefes Verständnis für Finanzmärkte zu verfügen. 

Vielen Hobbyanlegern macht es Spaß in Fachzeitungen und online-Plattformen zu recherchieren und auf Basis dieses Wissens Anlageentscheidungen zu treffen. Was die meisten dabei vergessen: in der Finanzwelt gibt es Millionen von Expert:innen die täglich nichts anderes machen, als hochkomplexe Modelle durchzurechnen und auf Basis ausgefeilter Kennzahlen Anlageentscheidungen zu treffen. 

Als Hobbyinvestor hat man wenig Chancen da mithalten zu können. 

Das ist aus zwei Gründen problematisch: einerseits sind Tipps und Marktinfos, die bis in Zeitungen oder online-Plattformen durchdringen lange keine heißen Tipps mehr. Andererseits können schwarzmalerische Berichte in Zeitungen oder negativ aussehende Charts dazu verleiten, Bewegungen im eigenen Depot vorzunehmen. 

Das widerspricht der 1. Regel, die jeder Investor lernt: lasse dich niemals von Emotionen leiten. Auf der Kostenseite kann der Do It Yourself Ansatz auf den ersten Blick attraktiv aussehen, da die Beratungsgebühr wegfällt. Auf den zweiten Blick sollte man jedoch stutzig werden, wenn Anbieter einen komplett kostenlosen Aktienhandel anbieten, denn auch Self-Brokerage Anbieter müssen ihr Geld verdienen. 

Eine Möglichkeit, das zu tun, besteht darin, Kundendaten an Hochfrequenzhändlern zu verkaufen. Die machen dieses Wissen wiederum zu Geld, indem sie ihre Orders entsprechend anpassen und dadurch einen Vorteil gegenüber Kleinanlegern bekommen. 

Privatbanken, bieten ihren Kundinnen meist Services wie detaillierte finanzielle Planung, Vermögensverwaltung und Investmentberatung an. Das Besondere daran ist, dass sie Anleger individuell betreuen und eine maßgeschneiderte Strategie für jeden einzelnen entwickeln. 

Dadurch schaffen sie es, die Investor:innen und deren Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. Kritik wird jedoch an Privatbanken geübt, da ihre Unabhängigkeit in Frage gestellt wird. Privatbanken können zusätzlich daran verdienen, ihre eigenen Produkte an ihre Kunden zu verkaufen. Daraus entsteht ein Interessenskonflikt, da sie das Portfolio der Investor:innen nicht mehr frei aus den besten Angeboten am Markt zusammenstellen, sondern auf ihre eigenen Produkte zurückgreifen. 

Außerdem befinden sich Privatbanken am oberen Ende des Preisspektrums: Im ersten Jahr setzen sich die Gebühren typischerweise aus Einrichtungskosten (~2,00%), einer Verwaltungsgebühr (~1,50%) und zusätzlichen Kosten für Basisprodukte (~1,20%) zusammen. Insgesamt landet man so schnell bei Gebühren von über 4,00% auf das angelegte Kapital. Diese Gebühren werden von der Rendite abgezogen, was zu kleineren Gewinnen führt. 

Zusätzlich zeichnet sich das Private Banking durch hohe Eintrittsbarrieren aus: Beratungsdienste werden im Schnitt erst ab einem Veranlagungsbetrag von 500.000€ angeboten. Dadurch sind Privatbanken für den Großteil der Bevölkerung keine Option und nur gewissen Einkommensklassen vorbehalten.

Was ist wichtig beim Investieren?

Welcher dieser vier Ansätze zu einem Anleger passt, hängt stark von der individuellen Lebenssituation und den finanziellen Zielen ab. Diese Wahl ist maßgeblich für den Erfolg jedes Investments und sollte deshalb mit großer Sorgfalt getroffen werden. Dabei sollte man Faktoren wie sein Budget, seine Lebenssituation, Finanzkenntnisse und seine finanziellen Ziele berücksichtigen. In jedem Fall sollten Investor:innen die Wahl einer Anlageart an folgenden vier Eckpfeilern orientieren:

Volle Unabhängigkeit

Egal für welche Anlageart man sich entscheidet, eines ist klar: ist eine Beratung involviert, muss die volle Unabhängigkeit die oberste Priorität sein. Ist dies nicht der Fall, entsteht ein Interessenskonflikt und das finanzielle Wohl des Kunden ist gefährdet. Volle Unabhängigkeit führt dazu, dass unvoreingenommen das passendste Portfolio aus dem gesamten Anlageuniversum zusammengestellt wird.

Niedrige Gebühren

Die Rendite liegt in den Gebühren. Viele Investor:innen machen den Fehler, zu hohe Gebühren zu bezahlen. Auch wenn sich eine Gebührendifferenz von 0,50% nach nicht sonderlich viel anhören mag – die Höhe der Gebühren ist ausschlaggebend für den Gewinn. Stelle dir folgendes vor: du investierst über 30 Jahre monatlich 150€. Wenn du jährlich 1,50% statt 1,00% Gebühren bezahlst, verlierst du 10.000€ (bei einer jährlichen Rendite von 7,00%). Daher ist es für Anleger:innen besonders wichtig, die Kosten genau im Überblick zu behalten und keine Kompromisse in puncto Gebühren in Kauf zu nehmen.

Professioneller Investmentansatz

Emotionen sind der größte Feind eines Investors. Zu viele Menschen treffen Investitionsentscheidungen auf Basis ihrer Emotionen. Dadurch verpassen sie oftmals Chancen am Kapitalmarkt, oder gehen zu viel Risiko zum falschen Zeitpunkt ein. Hobbyanlegerinnen haben dadurch nachweislich in den letzten Jahrzehnten immer schlechter abgeschnitten als der Markt. 

Wichtig ist, dass man eine Investmentstrategie entwickelt, die auf jegliche außergewöhnlichen Bewegungen im Markt eine Antwort kennt. Niemals sollten Investitionsentscheidungen auf Basis von Emotionen getroffen werden. Denn während Märkte kurzfristig irrational sein können, kehren sie langfristig auf einen rationalen Pfad zurück. Professionelle Anlagearten wie beispielsweise Fondsmanager haben ihre Investmentansätze perfektioniert und erzielen daher durchwegs höhere Renditen als Privatanleger.

Personalisierung

Eine Portfolio Strategie ist erst dann sinnvoll, wenn dabei deine persönliche Lebenssituation berücksichtigt wird. Beim „Zielbasierten Investieren“ werden die persönlichen Ziele der Investor:in als Ausgangspunkt für die Portfoliozusammensetzung gewählt. Dabei ist das wahre Risiko, das ein Anleger eingeht, nicht die Volatilität des Marktes, sondern die Gefahr nicht die richtige Investmentstrategie für jedes einzelne Ziel gewählt zu haben. 

Um die Chancen des Kapitalmarktes optimal zu nutzen, sollte für jedes finanzielle Ziel eine individuelle Investmentstrategie erarbeitet werden. Passend zum Anlagehorizont sollte die Zusammensetzung der Anlageklassen optimiert werden. So kann am Anfang des Zeithorizonts mehr Volatilität in Kauf genommen werden, um eine höhere Rendite zu erzielen. 

Je mehr man sich dem Ziel nähert, desto wichtiger wird die Stabilität des Portfolios. Beachtet man diese vier Faktoren bei der Wahl seiner Anlageart, ist man optimal für den Kapitalmarkt aufgestellt. Solltest du weitere Fragen haben, oder Hilfe bei deiner Entscheidung benötigen, buche dir ein gratis Beratungsgespräch bei froots!

Dirk van Wassenaer

Gründer & Marketing

Wichtige rechtliche Hinweise:

Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Marketingmittleitung. Die hier genannten Informationen sind daher nicht als Anlageempfehlung und/oder Anlageberatung zu verstehen und können eine Anlageberatung nicht ersetzen. Die hier enthaltenen Daten, Analysen und Schlussfolgerungen sind genereller Natur und ausschließlich als unverbindliche Informationen zu betrachten. Sie sind nicht auf die individuellen Bedürfnisse, Kenntnisse und Risikobereitschaft des Anlegers zugeschnitten und werden ausschließlich an die Öffentlichkeit abgegeben. Wir weisen zudem darauf hin, dass die aufgeführten und/oder für die Analysen und Prognosen verwendeten Vergangenheitswerte keinen zuverlässigen Indikator für künftige Ergebnisse darstellen.