Gibt es eine Absicherung gegen hohe Inflation?

Marktnews
30.11.2022
5 Minuten

Wie ein Barometer steigt sie immer höher, je komplexer die zahlreichen Krisen werden, in denen wir uns heute befinden – die Inflation. Im letzten Monat stieg sie auf 10,5 Prozent. Als die Inflation in Österreich das letzte Mal ähnlich hoch war, schrieb man das Jahr 1975.

Die rapide steigende Geldentwertung ist mittlerweile in fast jeder österreichischen Geldbörse spürbar. Was viele nicht wissen: auch in Krisenzeiten können Anleger:innen sich gegen die Inflation absichern oder an den Finanzmärkten Gewinne erzielen. Wir klären auf, wie man sein Erspartes vor der Geldentwertung schützen kann.

Moderate Inflation soll Wachstum ankurbeln #

Zunächst einmal: der negativ konnotierte Begriff Inflation ist an sich mal nichts Schlechtes. Eine moderate Inflationsrate von z.B. 2% (der klassische Zielwert, den die europäische Zentralbank anstrebt) führt idealerweise dazu, dass Konsument:innen ihre Kaufentscheidungen heute und nicht erst morgen treffen und so ein kontinuierliches Wachstum generieren.

Eine konstante Inflationsrate von 2 % sorgt also einerseits für Planungssicherheit und Stabilität und andererseits für Wirtschaftswachstum. Problematisch wird die Inflation erst, wenn sie immer weiter ansteigt und möglicherweise sogar außer Kontrolle gerät.

In solchen Fällen kann eine Spirale in Gang gesetzt werden, die zu immer höheren Inflationsraten führt. Darunter leiden vor allem die einkommensschwächeren Bevölkerungsschichten. Denn während die Rechnung für den Wocheneinkauf in immer schnellerem Tempo steigt, steigen die Löhne meist nicht in dem selbem Tempo.

Ursachen für hohe Inflation und wie man sie bekämpft #

Die Ursachen für den Anstieg der Inflation sind vielfältig und komplex. Ein wichtiger Faktor sind die von der Zentralbank eines Landes festgelegten Leitzinsen. Ganz vereinfacht gesagt heißt das: je höher sie sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Inflation wieder sinkt.

Diese Zinssätze waren jedoch in den vergangenen Jahren in der EU auf einem Rekordtief und zeitweise sogar negativ. Man könnte sie also jetzt einfach anheben, oder nicht? Der Haken: Höhere Zinsen bedeuten auch höhere Kosten für Schulden. Das ist jedoch für einige Länder in der EU problematisch, denn nicht nur die Inflation ist besonders hoch - sondern auch die Verschuldung von Euro-Ländern wie zum Beispiel Italien.

Hohe Zinsen stellen diese Länder vor große Probleme, da sie ihren Schuldenberg mit neuen - teureren - Schulden refinanzieren müssen. Im schlimmsten Fall könnten hohe Leitzinsen zum finanziellen Kollaps von Ländern wie Italien führen (ähnlich Griechenland in der Eurokrise ab 2010). Daher ist die Europäische Zentralbank bei der Anhebung der Zinssätze viel vorsichtiger als die US-Notenbank.

Wichtigster Treiber der Inflation in Europa
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Ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Treiber der Inflation in Europa sind die hohen Energiekosten. Jeder sieht mittlerweile, dass die Gas- und Ölpreise in den letzten Monaten immer steiler gestiegen sind. Da Energie für fast alle Produkte und Dienstleistungen als Input-Faktor benötigt wird, steigen die Produktionskosten.

Gegen diesen Aspekt der Inflation kann auch ein starker Anstieg der Zinssätze wenig ausrichten. Da Europa den Großteil der verbrauchten Energie (in Form von Öl und Gas) importiert, sind wir in hohem Maße von anderen Ländern abhängig – allen voran Russland.

Ein Hoffnungsschimmer sind die erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind und Wasserkraft. Umfangreiche Investitionen in diesem Bereich wurden in Europa bereits angekündigt - aber es wird noch einige Jahre dauern, bis sich das in den Stromrechnungen von Unternehmen und Privatkunden niederschlägt.

Wie kann ich mich absichern? #

Fakt ist: die hohe Inflation frisst deine Ersparnisse auf. Die hohen Inflationsraten sorgen dafür, dass Spargelder derzeit noch mehr an realem Wert (Kaufkraft) verlieren. Die Realverzinsung, also die Sparbuchzinsen abzüglich der Inflation liegen nämlich weit unter Null. Derzeit ist nicht absehbar, wann sich die Inflation wieder abschwächen wird.

Und selbst wenn die Inflation wieder sinkt - ein Rückgang auf das Niveau vor Covid19 (ca. 2%) ist nicht so schnell zu erwarten. Es gibt Analysten, die für die nächsten Jahre sogar eine durchschnittliche Inflationsrate von rund 5% prognostizieren.

Wenn du dich vor der hohen Inflation absichern willst, ist es daher keine Option, dein Erspartes einfach auf einem Sparbuch anzulegen. Bessere Chancen bieten da die Finanzmärkte – also zum Beispiels Investitionen in Aktien, Anleihen oder ETFs (passiv gemanagte Fonds, die viele verschiedene Aktien kombinieren). Zahlreiche ETFs, die Rohstoffaktien bündeln, haben zum Beispiel in den letzten 5 Jahren beinahe 100% Rendite gebracht. Bei der aktuellen Inflation von knapp 10% hätte man damit sogar einen satten Gewinn gemacht.

Das Problem: Anlageprodukte, die sich so gut entwickeln, sind schwer zu entdecken und schwanken oft relativ stark. Solche Perlen zu finden, erfordert ein hohes Maß an Wissen, Erfahrung und Können. Außerdem braucht man viel Zeit und Know-how, um dann auch über das gesamte Portfolio eine kontinuierlich stabile Rendite zu erwirtschaften.

Dirk van Wassenaer

Gründer & Marketing

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