Buy and hold: warum Langfristigkeit beim Investieren wichtig ist

Marktnews
19.05.2023

Aktien haben in der Vergangenheit langfristig eine deutlich höhere Rendite erzielt als andere Anlageklassen.

Wir zeigen auf, wieso Langfristigkeit beim Investieren in den Aktienmarkt so wichtig ist.

Die berühmte “Buy and Hold”-Strategie ist ein Investitionsansatz, bei dem Anleger Aktien oder andere Vermögenswerte mit der Absicht kaufen, sie über einen langen Zeitraum zu halten, in der Regel mehrere Jahre oder sogar noch länger.

Die Idee hinter dieser Strategie ist es, kurzfristige Marktschwankungen zu überstehen und den zugrunde liegenden Vermögenswerten eine langfristige Wertsteigerung zu ermöglichen.

Der Anleger konzentriert sich auf das langfristige Wachstumspotenzial der Vermögenswerte, anstatt zu versuchen, den Markt zu timen oder kurzfristige Geschäfte zu tätigen.

Wie groß ist der Rendite”vorsprung” beim Investieren in Aktien?

Die Abbildung vergleicht die Rendite von Aktien mit der Rendite anderer Anlageklassen wie langfristige und kurzfristige Staatsanleihen oder Gold.

Rendite bedeutet hier Total Return und beinhaltet für Aktien sowohl Kurssteigerungen als auch Dividenden.

Auch bei den anderen Anlageklassen ist es jeweils die Gesamtrendite, die hier abgebildet ist. Die Daten stammen zum Großteil von Professor Jeremy Siegel und aus eigenen Berechnungen und beziehen sich auf den US-amerikanischen Aktienmarkt.

Es fällt nicht nur auf, dass Aktien eine höhere Rendite erzielt haben als die anderen Anlageklassen, sondern auch, wie groß der Renditevorsprung ist.

Ein Beispiel:

Hätte ein Mensch im Jahre 1800 einen US-Dollar in den Aktienmarkt investiert, wären daraus bis heute über 4,2 Millionen US-Dollar geworden. Bei langfristigen US-Staatsanleihen wären aus einem US-Dollar in dieser Zeitperiode 4.445 US-Dollar geworden und bei kurzfristigen Staatsanleihen 379 US-Dollar. Gold hätte eine deutlich geringere Rendite erzielt. Hier wäre der Betrag am Ende der Zeitspanne nur 8,76 US-Dollar.

Stärkere Schwankungen

Wenn man sich die Charts ansieht, fällt außerdem auf, dass Aktien relativ stark geschwankt haben, also eine hohe Volatilität hatten.

Andere Anlageklassen waren weniger volatil. Dies ist erstmal wenig verwunderlich. Es ist jedoch zu bedenken, dass die Schwankungen von Aktien für einen Kurzfristanleger weit stärker ins Gewicht gefallen sind als für einen Langfristanleger.

Je länger der Anlagehorizont war, desto weniger dramatisch waren die Schwankungen, da der langfristige Trend der Aktien, wie man an der Abbildung sieht, eindeutig nach oben gezeigt hat.

Aktien eignen sich also v.a. für Langfristanleger zum Vermögensaufbau. Bei einem kürzeren Anlagehorizont sind sie weit weniger gut geeignet.

In diesem Fall sind Anleger mitunter besser bei festverzinslichen Anlageklassen (wie z.B. Unternehmens- oder Staatsanleihen, Pfandbriefe, Schuldverschreibungen) aufgehoben.

Häufiges Handeln ist schädlich

Der Aktienmarkt hat über lange Zeitperioden also eine durchaus beeindruckende Rendite erzielt.

Ein Problem ist jedoch, dass viele Anleger:innen nicht annähernd die Rendite erzielen, die der Aktienmarkt langfristig brachte, und zwar sowohl, wenn sie auf Einzelaktien als auch wenn sie auf Aktienfonds setzen.

Dies liegt unter anderem daran, dass sie zu kurzfristig orientiert sind und zu häufig handeln. In diesem Beitrag werden einige wichtige Nachteile häufigen Handelns aufgezeigt.

1. Handeln verursacht Gebühren

Bei Einzelaktien kostet i.d.R. jeder Trade Gebühren. Je häufiger man handelt, desto höher sind die Gebühren. Barber und Odean (2002) zeigen, wie sich das Trading-Verhalten auf die Performance von Anlegern auswirkt. Sie finden heraus, dass häufiges Handeln zu einer Rendite führt, die im Durchschnitt deutlich geringer ist als die des Marktes. Barber und Odean begründen das exzessive Trading mit Overconfidence, also einem übermäßigen Optimismus der Anleger bzgl. ihrer eigenen Fähigkeiten.

Auch für Anleger:innen, die in Aktienfonds investieren, ist häufiges Handeln schädlich. Ein ständiges rein-raus führt z. B. dazu, dass mitunter immer wieder Ausgabeaufschläge gezahlt werden müssen.

2. Market-Timing ist schwierig

Das liegt daran, dass Aktienkurse kurzfristig oftmals nicht berechenbar sind. Benjamin Graham, der Professor von Warren Buffett, bezeichnet den Aktienmarkt kurzfristig als Voting Machine (etwa Abstimmungsmachine) und langfristig als Weighing Machine (Waage).

Dies bedeutet, dass die langfristige Rendite weit besser prognostiziert werden kann (ausgeglichener ist) als die kurzfristige (die stark schwankt). Kurzfristig ist der Markt oftmals erratisch und die Schwankungen sind unvorhersehbar.

Das liegt daran, dass Krisen und andere negative Ereignisse im Voraus nicht oder wenn überhaupt dann nur schwer absehbar sind. Wer hätte beispielsweise im Jahr 2006 einen Einbruch des US-Immobilienmarktes, der zur Finanzkrise führte, vorhergesehen? Oder wer hätte 2019 geahnt, dass uns mit Corona eine Pandemie bevorsteht.

3. Häufiges Handeln führt dazu, dass man die Unternehmen weniger gut kennt

Es liegt in der Natur der Sache, dass man die Aktien von Unternehmen besser kennen lernt, je länger man sie hält. Man liest die Nachrichten über die Unternehmen oder vielleicht sogar die Geschäftsberichte und beschäftigt sich mit deren Geschäftsmodellen.

Wenn man nun aber einzelne Aktien schon nach kurzer Zeit wieder abstößt, lernt man diese naturgemäß nicht so gut kennen, als wenn man sie über Jahre oder gar Jahrzehnte hält.

Es stellt sich die Frage, warum Anleger:innen trotz dieser offensichtlichen Nachteile häufigen Handelns eine so kurze Haltedauer haben?

Ein Grund dürfte sein, dass Anleger von der Casino Mentalität des Aktienmarktes angezogen werden.

Zocken macht ihnen Freude. Außerdem werden Anleger:innen von den Medien dazu animiert, häufig zu handeln.

Schaut man beispielsweise die Börsenberichterstattung im Fernsehen an, wird der Eindruck erweckt, dass immer etwas höchst Relevantes passiert und man ständig bereit sein sollte, sein Portfolio umzuschichten.

Immer wiederkehrende Umschichtungen sind jedoch das Gegenteil von langfristigem Investieren.

Fazit

Aktien sind für Langfristanleger weit besser geeignet als für Kurzfristanleger. Um vom langfristigen Vermögenszuwachs von Aktien zu profitieren ist es wichtig, Geduld zu haben und nicht zu häufig zu handeln, da häufiges Handeln zu einigen Nachteilen führt, welche die Performance verringern.

Literatur:

Barber und Odean (2002): Trading Is Hazardous to Your Wealth: The Common Stock Investment Performance of Individual Investors, The Journal of Finance

Siegel (2008): Stocks for the long run


Dirk van Wassenaer

Gründer & Marketing

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